Das Tal des Toten Meeres gilt als eines der heißesten und lebensfeindlichsten Gebiete der Erde. Doch kaum sprudeln Quellen, entstehen herrliche Oasen. Im Nationalpark von En Gedi (Ein Gedi), nördlich von Masada , ließen gleich mehrere Quellen ein einzigartiges Biotop gedeihen. Die wilde Oasen- und Canyonlandschaft am Rande der hohen Felsplateaus mit ihren Bächen, Wasserfällen und einzigartigen Flora und Fauna lädt zum Wandern ein.
Anfahrt: En Gedi liegt am Westufer des Toten Meeres unterhalb großer Felsplateaus an der Straßen-Route 90. Nach Masada sind es etwas weniger als 20 Kilometer. Von Jericho im Norden sind es rund 50 Kilometer bei ca. 40 bis 50 Minuten Fahrtzeit. Von Jerusalem sind es (über Jericho) rund 80 Kilometer. In spätestens anderthalb Stunden Fahrtzeit ist man am Ziel. Anreise per Bus ist möglich. Da En Gedi auf dem Weg nach Masada liegt, lohnt es sich, beide Ausflugsziele miteinander zu verknüpfen.
Unterbringung: Wer länger blieben und ggf. übernachten möchte, kann in der nahen Jugendherberge am Toten Meer oder im südlich des Nationalparks gelegenen Kibbuz En Gedi unterkommen. Dort gibt es ein Kibbuzhotel für in- und ausländische Gäste. Ein Kurzentrum lockt mit einem Heilbad und heißer Schwefelquelle.
Vom nördlichen Parkeingang kann man auf den Wanderwegen durch die Schlucht entlang des Nahal David zum Shulamit-Wasserfall steigen, der Hauptsehenswürdigkeit von En Gedi. Unweit des Wasserfalls liegt der Eingang zur Dodium- (Dodim-)Höhle. Vom Wasserfall biegt der Wanderweg nach einer großen Kurve wieder nach Süden ab. Dort befindet sich die Shulamit-Quelle. Unweit der Quelle liegen die Überreste eines kupfersteinzeitlichen Heiligtums aus dem vierten Jahrtausend v. Chr. Vermutlich handelt es sich um ein chalkolithisches Quellheiligtum, in welchem die beiden Quellen des Gebietes als göttliche Wunder verehrt wurden. Weiter im Westen, oberhalb des Wasserfalls, kann man durch den „Trockenen Canyon“ wandern.
Ebenso schön und touristisch weniger frequentiert ist die südliche Canyonlandschaft am Nahal Arugot. Der Parkeingang ist weiter oberhalb. Von dort kann man entlang des Baches nach Westen zum „Versteckten Wasserfall“ wandern.
Manchmal sieht man Gazellen und Steinböcke über die Felsen springen. Nur sehr selten bekommen Besucher die Hauptattraktion des Naturparks zu Gesicht – die dort lebenden Leoparden (auch Negev-Panther genannt). Man braucht sich vor ihnen nicht zu fürchten, denn sie sind sehr scheu und wesentlich kleiner als ihre afrikanischen Verwandten.
Vermutlich dienten die Höhlen und Grotten in En Gedi und Umgebung zur Zeit der Bar-Kochba-Aufstände (132-135 n. Chr.) auch als Verstecke der jüdischen Freiheitskämpfer, die sich gegen die römische Fremdherrschaft auflehnten und Zufluchtsorte brauchten.
Auf dem Felsplateau oberhalb von En Gedi liegen die Überreste eines römischen Militärforts, etwas weiter südlich die Ruinen einer alten israelitischen Festung aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Vom Felsplateau hat man eine atemberaubende Aussicht auf das Tote Meer . Von hier aus konnte man die Wege im Tal beobachten. Insofern war dies eine strategische wichtige Lage zur Überwachung der antiken Verkehrsrouten.
Autor dieses Artikels: